AKTIONSWOCHE: SCHWANGERSCHAFTSABBRÜCHE RAUS AUS DEM STRAFGESETZBUCH

2024 ist ein wichtiges Jahr. Aktuell gibt es eine Chance, dass das Beenden einer Schwangerschaft in Deutschland endlich rechtmäßig wird – und nicht nur unter bestimmten Bedingungen straffrei bleibt. Nach über 150 Jahren wäre das ein historischer Moment für die Gleichberechtigung!
Vor wenigen Monaten kamen die von verschiedenen deutschen Regierungen eingesetzte Expert*innen zum gleichen Schluss: Schwangerschaftsabbrüche gehören nicht ins Strafgesetzbuch. Die Politik muss jetzt handeln!
Damit diese Vision Wirklichkeit wird, braucht es dich! In den vergangenen Wochen haben sich mehr und mehr Expert*innen, Frauenrechtsorganisationen und viele Menschen mehr öffentlich dafür ausgesprochen, Schwangerschaftsabbrüche aus dem Strafgesetz zu streichen. Doch noch immer handelt die Politik nicht.
Zwischen dem 21. und 28. September ruft das “Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung” unter dem Motto „Legal, einfach, fair – für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland!“ zu einer Aktionswoche auf. Auch Amnesty wird sich daran beteiligen. Wir wollen in diesem Zeitraum mit möglichst vielen Aktionen das wichtige Thema und die historische politische Chance sichtbar machen!

 

In der Aktionsanleitung zur Aktionswoche Schwangerschaftsabbrüche findest du viele Ideen und Hinweise, wie du aktiv werden kannst!

 

HINTERGRUND
Die Gründe, warum sich Menschen für eine Beendigung ihrer Schwangerschaft entscheiden, sind vielfältig. Jede Person soll das Recht haben, eine verantwortungsvolle Familienplanung gestalten zu dürfen. Dafür braucht es gesellschaftliche Rahmenbedingungen: gute Gesundheitsversorgung für alle, soziale Sicherheit und Autonomie über den eigenen Körper. Das ist mit reproduktiver Gerechtigkeit gemeint.
Ob eine Person eine Schwangerschaft austragen wird, bestimmt in vielen Ländern der Welt die Schwangere. In Frankreich hat die Freiheit zum Schwangerschaftsabbruch sogar Verfassungsrang. Nicht so in Deutschland. Hier ist es seit dem Jahr 1871 grundsätzlich verboten, eine Schwangerschaft zu beenden.
Wer eine faire und gleichberechtigte Gesellschaft will, darf Menschen nicht entmündigen, sobald sie schwanger werden. Eine Schwangerschaft sicher beenden zu dürfen, ist ein Menschenrecht.
Weltweit und auch in Deutschland befürworten sehr viele Menschen das Recht auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch und setzen sich dafür ein, dass dieser erlaubt ist. Doch die Stimmen der Kritiker*innen sind laut. Menschen, die ihre Schwangerschaft beenden, werden stigmatisiert, manchmal sogar öffentlich angefeindet und belästigt. Fehlinformationen über Schwangerschaftsabbrüche sind weit verbreitet oder werden gezielt gestreut.
Diese Debatte wird von einigen gezielt ausgenutzt. Auch Menschenrechtsgegner*innen haben das Thema Abtreibung weit oben auf ihrer Agenda stehen. Ihnen geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern darum, traditionelle Rollenbilder zu zementieren, das Machtgefüge zwischen den Geschlechtern zu erhalten und Frauen zu kontrollieren. Das Abtreibungsverbot stammt aus einer Zeit, in der Frauen keine Entscheidungen über ihr eigenes Leben treffen durften: Sie hatten weder das Wahlrecht noch die Kontrolle über ihren eigenen Körper/noch konnten sie über ihren eigenen Körper bestimmen. Bis heute wird ihnen dieses Recht verwehrt/abgesprochen. Es ist an der Zeit, das endlich zu ändern

13. September 2024