IRAN: ARBEITSRECHTSAKTIVISTINNEN INHAFTIERT

© Aleli Ariola, Karapatan

Die Arbeitsrechtsaktivistinnen Anisha Assadolahi, Atefeh Rangriz und Neda Naji sowie die Journalistin Marzieh Amiri befinden sich nach ihrer willkürlichen Festnahme seit Wochen ohne Zugang zu Rechtsbeistand in Haft. Ihnen werden im Zusammenhang mit einer friedlichen Kundgebung in Teheran am Internationalen Tag der Arbeit Verstöße gegen die nationale Sicherheit vorgeworfen. Die Frauen wurden anfänglich in verlängerter Einzelhaft festgehalten, die der Folter gleichkommt. Atefeh Rangriz und Neda Naji drohen derzeit Übergriffe von Mitgefangenen. Setzen Sie sich jetzt für die Frauen ein!

Anisha Assadolahi, Atefeh Rangriz, Neda Naji und Marzieh Amiri werden seit Wochen willkürlich ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand festgehalten und werden zu Unrecht Straftaten gegen die nationale Sicherheit beschuldigt. Sie sind gewaltlose politische Gefangene, da ihre Festnahme allein im Zusammenhang mit einer friedlichen Kundgebung zum 1. Mai in Teheran erfolgte.

Nach ihrer Festnahme am 1. Mai wurden Atefeh Rangriz und Neda Naji über mehrere Wochen in der Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses in Einzelhaft festgehalten. Dass sie keinen Zugang zu ihren Familien haben, kommt Folter oder anderen Formen von Misshandlung gleich. Am 6. Mai wurden sie von einer Gefängniswärterin geschlagen, nachdem es zu einem Streit gekommen war. Sie hatten sich geweigert, auf dem Weg zum Gefängniskrankenhaus einen Tschador zu tragen. Neda Naji erlitt dadurch eine vorübergehende Beeinträchtigung ihres Sehvermögens, Atefeh Rangriz Verletzungen an Arm und Schulter.

Am 8. Juli wurden sie nach wochenlangen Verhören durch den Geheimdienst in das Büro der Staatsanwaltschaft im Evin-Gefängnis gebracht und wegen „Versammlung und Planung einer Straftat … gegen die nationale Sicherheit“, „Verbreitung von systemfeindlicher Propaganda“, „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Beleidigung von Beamt_innen im Dienst“ angeklagt. Seit Mitte Juli befinden sie sich im Gefängnis von Shahr-e Rey in der Stadt Varamin. Hier werden wegen schwerer Gewalttaten verurteilte Frauen unter unhygienischen Bedingungen festgehalten. Es gibt häufige Berichte aus der Einrichtung über Übergriffe gegen Häftlinge sowohl durch andere Gefangene als auch durch das Gefängnispersonal. Neda Naji und Atefeh Rangriz sind somit der Gefahr von Übergriffen und Infektionskrankheiten ausgesetzt.

Anisha Assadolahi drohen in der Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses, wo sie seit dem 18. Juni ohne Zugang zu ihrer Familie oder einem Rechtsbeistand festgehalten wird, Folter und andere Misshandlungen. Anisha Assadolahi wurde ebenfalls bei der Kundgebung am 1. Mai festgenommen. Sie wurde am 5. Mai freigelassen, am 18. Juni jedoch erneut festgenommen.

Marzieh Amiri kam am 1. Mai in Haft, nachdem sie versucht hatte, Informationen zu den bei der Kundgebung festgenommenen Personen zu erhalten. Sie wurde bis zum 8. Mai in einer geheimen Haftanstalt der Revolutionsgarden festgehalten und dann in die Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses verlegt, wo sie sich 35 Tage lang in Einzelhaft befand. Am 8. Juni wurde sie in den Frauentrakt des Evin-Gefängnisses verlegt. Marzieh Amiri leidet an Epilepsie und es wird befürchtet, dass die mit der Inhaftierung verbundenen Belastungen zu Anfällen führen könnten. Sie leidet akut unter Schwindel und niedrigem Blutdruck.

FORDERUNGEN VON AMNESTY INTERNATIONAL ZU DIESEM FALL:

  • Umgehende und bedingungslose Freilassung von Anisha Assadolahi, Atefeh Rangriz, Neda Naji und Marzieh Amiri 
  • Fallenlassen der Anklagen gegen die Frauen
  • Bis zur Freilassung Zugang der Inhaftierten zu ihren Rechtsbeiständen und Familien sowie angemessene medizinische Versorgung
  • Bis zur Freilassung Verlegung von Neda Naji und Atefeh Rangriz ins Evin-Gefängnis in Teheran

Alle Hintergrundinformationen zum Fall und Hinweise wie Sie sich bis zum 20. August 2019 für die Frauen einsetzen können, finden Sie hier.

Und weitere Eilaktionen finden Sie wie immer HIER

11. Dezember 2020