Im vergangenen Jahr wurden wiederholt saudische Menschenrechtsaktivisten, unter ihnen prominente Vorkämpferinnen für Frauenrechte, Opfer willkürlicher Verhaftungen, absurder Anschuldigungen und Misshandlungen.
Mehrere Frauenrechtsaktivistinnen berichteten detailliert über Gewalt, Folter und (sexuelle) Misshandlung, über Monate wurde teilweise der Zugang zu rechtlicher Vertretung und zu Angehörigen verwehrt. Willkürlich inhaftiert allein aufgrund der Wahrnehmung ihres Rechts auf freie Meinungsäußerung, droht vielen nun die Verurteilung zu langjährigen Haftstrafen.
Amnesty International: Europäische Staaten sind gefordert, sich für die Einhaltung grundlegender Menschenrechte einzusetzen
“Die weiter gegenwärtigen massiven Menschenrechtsverstöße an friedlichen Frauenrechtlerinnen und die staatliche Willkür und Gewalt fordern uns alle”, erinnert Markus N. Beeko, Generalsekretär bei Amnesty International in Deutschland. “In diesen Tagen vor der Europawahl werden Politikerinnen und Politiker nicht müde, ein Europa der Demokratie, Rechtstaatlichkeit, Freiheit und der Menschenrechte zu betonen. Aber im Handeln fehlt es an einem entschlossenen Auftreten der europäischen Staaten gegenüber der Regierung von Saudi-Arabien, wenn es um den Schutz unschuldiger Menschen vor Folter und Misshandlung geht.”
Die inhaftierten Frauenrechtlerinnen
Am 15. Mai 2018 wurden die führenden saudischen Frauenrechtlerinnen Loujain al-Hathloul, Iman al-Nafjan und Aziza al-Yousef zusammen mit anderen Frauenrechtlerinnen verhaftet, seit März 2019 stehen sie vor Gericht. Während Iman al-Nafjan und Aziza al-Yousef für die Dauer des Prozesses aus der Haft entlassen worden sind, befinden sich Loujain al-Hathloul und andere Aktivistinnen nach wie vor in Haft. Seit Juli 2018 werden auch Nassima al-Sada und Samar Badawi mit Dutzenden anderen ohne Anklage und Prozess willkürlich festgehalten.
Detaillierte Informationen und Porträts einiger Inhaftierter findest du auf der englischen Storypage “Release Women’s Rights Defenders Immediately!”