Am 14. März 2018 wurden die Menschenrechtsverteidigerin und ihr Fahrer auf offener Straße erschossen. Die Festnahmen von zwei Tatverdächtigen sind ein erster Schritt in Richtung Aufklärung. Alle Tatbeteiligten müssen ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden, auch die Hintermänner.
Gut ein Jahr nach dem Mord an der Menschenrechtsverteidigerin und Stadträtin von Rio de Janeiro, Marielle Franco, und ihres Fahrers Anderson Gomes haben die brasilianischen Behörden laut Medienberichten am 12. März zwei Tatverdächtige festgenommen.
“Diese Festnahmen sind ein erster Hinweis auf einen Fortschritt bei Ermittlungen, die seit dem Verbrechen vor einem Jahr nur schleppend vorankommen”, sagt Erika Guevara-Rosas, Direktorin für die Region Amerikas bei Amnesty International.
“Wir fordern die brasilianischen Behörden auf, sicherzustellen, dass die Ermittlungen unabhängig und unparteiisch geführt werden. Wir rufen sie dazu auf, alle Tatbeteiligten in fairen Gerichtsverfahren zur Verantwortung zu ziehen – auch diejenigen, die das Attentat beauftragt haben.”
Marielle Franco und Anderson Gomes wurden erschossen, als sie in der Nacht des 14. März 2018 durch das Viertel Estacio in Rio de Janeiro fuhren. Die Presse veröffentlichte in der Zeit nach dem Attentat Informationen der Behörden, die nahelegen, dass Externe auf die Ermittlungen Einfluss nahmen und dass wiederholt gegen rechtsstaatliche Prinzipien verstoßen wurde.
Amnesty International fordert die brasilianischen Behörden auf, rechtsstaatlich vorzugehen und ein unabhängiges Team externer Experten einzusetzen, das die Ermittlungen beobachtet und die Vorwürfe über Nachlässigkeiten, Fehlverhalten und unzulässige Einflussnahme prüft. Die Behörden müssen zudem dafür sorgen, dass die Sicherheit der Zeugen und der Familien von Marielle Franco und Anderson Gomes in Absprache mit deren Wünschen gewährleistet wird.
“Sorgfältig geplanter Mord”
“Ein Jahr nach Marielle Francos Tod ist klar, dass dies ein sorgfältig geplanter Mord war, an dem wahrscheinlich auch staatliche Akteure beteiligt waren”, sagt Jurema Werneck, Direktorin von Amnesty in Brasilien.Hintergrund
Marielle Franco wurde 2016 zur Stadträtin von Rio de Janeiro gewählt. Sie war eine schwarze bisexuelle Frau aus einer Favela und dafür bekannt, sich für die Menschenrechte von jungen Schwarzen, Frauen, Favela-Bewohnern sowie Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgeschlechtlichen und Intergeschlechtlichen einzusetzen.Tatwaffe: Maschinenpistole von Heckler & Koch
Presseberichten zufolge war die Tatwaffe eine Heckler & Koch MP5-Maschinenpistole. Diese Waffe darf in Brasilien nur von Sicherheitspersonal, Militärangehörigen und bestimmten Strafjustizangehörigen benutzt werden.Beteilige dich an der Kampagne MUT BRAUCHT SCHUTZ und untersütze die, die sich für Menschenrechte einsetzen.