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Diese Woche stand Paris ganz im Zeichen der Menschenrechte: Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschenrechtsverteidiger aus aller Welt trafen sich in der französischen Hauptstadt zum Human Rights Defenders World Summit 2018.
Anlässlich des 20. Jahrestags der UN-Erklärung über Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger diskutierten sie über neue Strategien und entwickelten einen Aktionsplan zum Schutz und zur Unterstützung von Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler.
Drei Tage lang feilten sie an neuen Strategien zum Umgang mit regionalen und globalen Problemen. Diskutiert wurden Land- und Umweltrechte, die spezifische Situation von Frauen, die sich für Menschenrechte einsetzen, und die weltweit stark zunehmenden Angriffe auf Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger im allgemein. Höhepunkt war die Vorstellung eines wegweisenden Aktionsplans, der im Dezember den Vereinten Nationen vorgelegt werden soll.
Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, sagte in ihrer Eröffnungsrede: “Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschenrechtsverteidiger machen uns deutlich, dass wir uns alle sowohl für unsere eigenen Rechte als auch für die von anderen einsetzen können – in unserem unmittelbaren Umfeld, im eigenen Land und weltweit. Wir können die Welt verändern.”
Die Teilnehmenden des Gipfels diskutierten mögliche Forderungen an Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, Unternehmen, internationalen Finanzinstituten oder auch Fördereinrichtungen. Dabei ging es unter anderem um die Einführung staatlicher Aktionspläne auf nationaler Ebene oder die Umsetzung von Gesetzen, die die UN-Erklärung über Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger auch rechtlich auf sichere Beine stellen sollen. Weitere Themen waren die Forderung, den Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern ganz oben auf die außenpolitische Agenda zu setzen sowie die Arbeit marginalisierter Menschenrechtsverteidigerinnen und verteidiger – Frauen, LGBTI+ oder Indigenen – besonders zu schützen.
Der Generalsekretär von Amnesty International, Kumi Naidoo, mahnte: “Die Gefahr, der Aktivistinnen und Aktivisten weltweit ausgesetzt sind, hat ein kritisches Ausmaß erreicht. Ganz normale Leute werden tagtäglich bedroht, inhaftiert, gefoltert oder sogar getötet. Wegen der Ziele, für die sie kämpfen oder einfach nur, weil sie so sind, wie sie sind.”
“Jetzt ist es an der Zeit zu handeln und die weltweite Repressionswelle gegen Menschenrechtler und Menschenrechtlerinnen zu stoppen.” (Kumi Naidoo)
Die Abschlussveranstaltung fand im Pariser Palais de Chaillot statt – an dem Ort, wo die Staatengemeinschaft vor 70 Jahren die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedete.
Die 150 Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteiger kamen nicht nur zusammen, um den Aktionsplan auszuarbeiten, sondern darüber hinaus auch, um die mutigen Menschen zu ehren, die weltweit unermüdlich die Menschenrechte verteidigen.
An dem Treffen nahmen unter anderem teil: Alice Mogwe, die Generalsekretärin der FIDH und Direktorin des Menschenrechtszentrums Ditshwanelo in Botswana; der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Journalist Matthew Caruana Galizia, der Sohn der vor einem Jahr auf Malta ermordeten Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia; und Anielle Franco, die Schwester der brasilianischen Aktivistin und Politikerin Marielle Franco, die vor sieben Monaten in ihrem Auto erschossen wurde.
Die Anwältin Hina Jilani, Präsidentin der OMCT, Gründerin der Menschenrechtskommission von Pakistan und erste UN-Sonderberichterstatterin über die Lage von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, sagte: “Die Regierenden selbst haben uns nie einen Platz eingeräumt. Wir haben es den Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtlern zu verdanken, dass die Zivilgesellschaft jetzt einen Platz hat.”
“Wenn ich sehe, wie Sie alle hier die Menschenrechte verteidigen, dann bin ich nicht allzu pessimistisch. Unsere Bewegung war noch nie so global wie jetzt.“ (Hina Jilani)
Hina Jilani,Präsidentin der OMCT, Gründerin der Menschenrechtskommission von Pakistan, sagte weiter: “Doch wir müssen der Staatengemeinschaft eines klar machen: Sie muss den Herausforderungen gerecht werden und sich für diejenigen stark machen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Menschenrechte gibt es nicht umsonst.”
Quelle: amnesty.de